- weißrussische Kunst.
- weißrussische Kunst.Früheste Denkmäler stammen aus dem Paläolithikum (Knochenarbeiten) und Neolithikum (keramische Erzeugnisse mit geometrischen Ornamenten). In der mittelalterlichen Baukunst, die byzantinischen Bauprinzipien mit denen der slawische Holzbaukunst verband, dominierten Festungen, Wehranlagen (u. a. Lida, Grodno) und Wehrkirchen; eine zentrale Rolle kam dem Polozker Fürstentum zu. Im Barock wurden Schlösser (u. a. Grodno, Mitte 18. Jahrhundert) errichtet, Kirchen erhielten vorrangig Zweiturmfassaden (Jesuitenkirche in Grodno, 1667 geweiht), doch wurden auch altrussische Traditionen weitergeführt (Erlöserkirche in Witebsk, 1813), mit flächiger Ornamentschnitzerei als Bauschmuck. Ornamente beherrschten auch die Buch- (u. a. Evangeliar von Orscha) und Ikonenmalerei des frühen Mittelalters. Die Wandmalerei folgte der spätbyzantinischen Kunst (Fresken der Verkündigungskirche in Witebsk, 15./16. Jahrhundert). Im 17. Jahrhundert gelangte die Kupferstichtechnik durch die Familie Woschtschanka zu einer Blüte. Die Bildhauerkunst stand seit dem Mittelalter unter westeuropäischem Einfluss. Noch vor der Vereinigung mit Russland (1772-95) zeigte sich eine Annäherung an die russische Kunst. Die Neugestaltung der Städte erfolgte im Stil des Klassizismus, später des Eklektizismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden für verschiedene Städte Generalbebauungspläne erstellt (Witebsk, Gomel, Mogiljow). Die Malerei entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts zum kritischen Realismus. Zahlreiche Künstler erhielten ihre Ausbildung an der Sankt Petersburger Kunstakademie. In den 1920er-Jahren spielte die Witebsker Kunstschule (M. Chagall, K. Malewitsch, El Lissitzky) für die sowjetische Avantgarde eine maßgebliche Rolle. 1932 wurde der Verband bildender Künstler gegründet. In der Malerei bildeten sich besonders nach dem Zweiten Weltkrieg deutlicher Züge einer nationalen Schule heraus, die eine poetisierende, symbolhafte Gestaltung der Themen (auch christlichen Themen) bevorzugt.
Universal-Lexikon. 2012.